„Gemeinsam planen wir ein Ausstellungskonzept, mit dem wir die Palatina für ein breites Publikum multimedial und synästhetisch erlebbar machen. So möchten wir ihre internationale Bedeutung herausarbeiten und die Besucher in die historischen Bücherschätze gleichsam eintauchen lassen“, erläuterte Dekan Christof Ellsiepen (Heidelberg) das Vorhaben.
Das Stuttgarter Atelier Brückner präsentierte an dem Abend erste Konzeptideen zur geplanten Ausstellung, in der die Inhalte auf zeitgemäße Art und Weise vermittelt werden sollen: multimedial, interaktiv, partizipativ, explorativ, virtuell und flexibel. Untermalt wurde der Festakt durch eine visuelle Kunstprojektion des Heidelberger Medienkünstlers Nils Herbstrieth. Begleitet wurde diese von musikalischen Beiträgen des Collegium Musicum der Universität Heidelberg sowie des Theaters und Orchesters der Stadt Heidelberg.
In einer Gedenkveranstaltung würdigte Landesbischöfin Heike Springhart (Karlsruhe) die bleibende, identitätsstiftende Bedeutung der Bibliothek. „Heidelberg trägt sie nicht in den konkreten Büchern, sondern vor allem im Herzen: den reformatorischen Aufbruch, den frischen Geist in alter Tradition, der belebende Umgang mit der Heiligen Schrift“. Gemeinsam könnten sich die Menschen „in ökumenischer und internationaler Gemeinschaft freuen und in dem Erbe der Bibliotheca Palatina frische Impulse für unsere Gegenwart entdecken“, sagte die Landesbischöfin.
„In Heidelberg und in der weiteren Region hinterließ die Wegführung ein Trauma“, beschrieb der Direktor der Universitätsbibliothek Heidelberg, Veit Probst, in seinem Festvortrag über Raub und Wiedergewinnung der berühmten Bibliothek das folgenreiche Ereignis. „Bereits zu ihrer Heidelberger Blütezeit im 16. und frühen 17. Jahrhundert galt sie als Mythos von symbolischer Bedeutung. Ihre Bücher repräsentierten dem gelehrten Europa das über Jahrtausende gesammelte Wissen der Menschheit.“
Die Geschichte und Bedeutung der Bibliotheca Palatina an ihrem Ursprungsort auf den Emporen der Heiliggeistkirche einer breiteren Öffentlichkeit zu übersetzen und mit den digitalen Mitteln des 21. Jahrhunderts sinnlich erfahrbar zu machen, ist gegenwärtig Wunsch und Ziel von Kirche, Universität und Stadt Heidelberg.