So jedenfalls war der Eindruck bei dem 15köpfigen Team aus Mitgliedern der Kirchenleitung und weiteren Expert*innen der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW), die vier Tage lang den größten Kirchenkreis der westfälischen Landeskirche visitierten. Unter der Leitung von Präses Annette Kurschus nahm das Visitationsteam in unterschiedlichen Teilgruppen rund 50
einzelne Termine wahr. In einer abschließenden Pressekonferenz im ‚Dortmunder U‘ gab die leitende Geistliche jetzt erste Eindrücke aus dem umfangreichen Besuchsprogramm wieder. Mit dabei war auch die Superintendentin des visitierten Kirchenkreises, Heike Proske.
Beeindruckt zeigte sich das Team um Präses Annette Kurschus von den zahlreichen hochwertigen Arbeitsbereichen des Kirchenkreises mit einer Fülle hochqualifizierter und motivierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Insbesondere die verlässliche und kompetente Hilfe in Krisensituationen hob die Präses in ihrer ersten Rückschau hervor. So war das Visitationsteam beeindruckt von der Notfallseelsorge im Kirchenkreis, dem Zentrum ‚gezeiten‘, das Hospiz-, Palliativ- und Trauerbegleitung anbietet, von der 24-Stunden-Rufbereitschaft der Krankenhausseelsorge in den örtlichen Krankenhäusern oder auch der Arbeit der Telefonseelsorge oder der Beratungsstelle für Erziehungs-, Paar- und Lebensfragen.
So wie die Evangelische Kirche der Stadt Bestes suche, habe man auch das Interesse der Stadt an der Kirche erlebt, beschrieb Annette Kurschus die Eindrücke, die ihr Team und sie selbst aus zahlreichen Gesprächen mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadtgesellschaften gewannen. Der Evangelische Kirchenkreis erstreckt sich über die Städte Dortmund, Lünen und Selm. Im Rahmen der Visitation fanden auch Treffen mit nichtkirchlichen Partnerinnen und Partnern der Evangelischen Kirche statt, vom Dortmunder Oberbürgermeister Thomas Westphal über Bundes- und Landtagsabgeordnete, weitere Bürgermeister*innen bis hin zu Frauen und Männern aus Wirtschaft, Hochschulen und Verbänden.
Sie alle attestierten der Evangelischen Kirche Wertschätzung als verlässliche Partnerin in unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen Themen. So genießen etwa die evangelischen Kindertagesstätten und Angebote der Offenen Ganztagsschule hohe Reputation. Aber auch im Engagement für respektvolles, demokratisches Miteinander kommt dem Evangelischen Kirchenkreis Dortmund eine große Bedeutung zu, etwa durch seinen jahrelangen Einsatz gegen rechtsextremistische Aktivitäten in der Stadt.
Hier, wie auch in vielen anderen Bereichen, erweist sich die Evangelische Kirche in Dortmund, Lünen und Selm laut übereinstimmender Einschätzung aller Befragten als verlässliche, zuweilen federführende Partnerin im Netzwerk zivilgesellschaftlicher Akteur*innen. Und auch das gute Miteinander mit anderen Religionsgemeinschaften, etwa im Rahmen des Dialogkreises der Abrahamsreligionen, wertete das landeskirchliche Visitationsteam als positives Dortmunder Merkmal.
Spezielle Aufmerksamkeit erlangten bei den Visitator*innen Projekte aus dem kreiskirchlichen Innovationsfonds ‚KIEK‘ (Kirche-Innovativ-Evangelisch-Kreativ). Mit Hilfe des Fonds entstanden innovative Projekte kirchlicher Arbeit, beispielsweise das ‚Stadtkloster‘ für spirituelle Erfahrungen in Lünen oder ‚Kirche kommt‘ – die Radkutsche für mobile Andachten in Stadtteilen und Gärten.
Als Leuchtturm-Einrichtung in der diakonischen Arbeit erlebte das landeskirchliche Visitationsteam das Wichern-Wohnungslosenzentrum in der Dortmunder Nordstadt. Dort finden Menschen in prekären Lebenssituationen einladende Aufenthaltsräume und vielfältige Hilfs- und Beratungsangebote. Als Ort der Würde bezeichnete Präses Annette Kurschus die Einrichtung. „Es hat mich tief berührt zu erleben, mit welcher Freundlichkeit und Zugewandtheit jeder Gast im Wichern-Zentrum empfangen wird. Hier geschieht nicht nur professionelle Hilfe, hier wird Kirche erfahrbar“, sagte die westfälische Präses nach dem Besuch.
Abschließend dankte Präses Annette Kurschus Superintendentin Heike Proske und ihren zahlreichen Mitarbeitenden für die Gastfreundschaft und die intensive Vorbereitung der Besuchstermine. Für beide Seiten – Landeskirche wie Kirchenkreis – hätten die Tage der Visitation bereichernde, vielfältige Impulse mit sich gebracht. Diese, so zeigte sich die Präses überzeugt, würden in vielfältiger Weise in die künftige Arbeit einfließen und dienten der landeskirchlichen Delegation zu einem besseren Verständnis für die Begebenheiten vor Ort.