Die Johannes a Lasco Bibliothek in Emden soll – 26 Jahre nach ihrer Eröffnung – umgebaut und so den zukünftigen Erfordernissen angepasst werden. Für die Finanzierung des 2,67 Millionen Euro-Projektes haben der kaufmännische Vorstand des Hauses, Gerhard Plenter, und der wissenschaftliche Vorstand, Kęstutis Daugirdas, einen Förderantrag bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gestellt. Erhofft wird eine 50-prozentige Bezuschussung aus dem Bundesförderprogramm „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Deutschland (INK)“ 2022.
Das Projekt ist bereits vom Land Niedersachsen mit einer ausdrücklichen Empfehlung versehen worden. Um diese gegenüber dem Bund nachdrücklich zu verstärken, überbrachte der niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kunst, Björn Thümler (CDU), jetzt eine Förderzusage des Landes in Höhe von 100.000 Euro. Thümler überzeugte sich zudem bei einem Rundgang durch das Haus von der Notwendigkeit der Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen. Diese beträfen, so Gerhard Plenter, nicht nur die Klimatisierung und energetische Maßnahmen, sondern auch eine Zurüstung des Kirchturmes neben der Johannes a Lasco Bibliothek, um Archiv und Veranstaltungsbereich zu erweitern. Außerdem solle der Verwaltungstrakt im südlichen Seitenschiff der einstigen Kirche durch den Einzug einer zusätzlichen Decke um dringend benötigte Büroräume erweitert werden.
All dies aber sei abhängig von einer Zusage des Bundes, erläuterte Gerhard Plenter als Projektverantwortlicher. In einer Gesprächsrunde verdeutlichten er und Kestutis Daugirdas dem Minister sowie begleitenden Landes und Kommunalpolitikern auch die historischen Besonderheiten, die mit dem Gebäude der Großen Kirche, deren Ruinen den architektonischen Altbestand der Bibliothek bilden, verknüpft sind.
Bei den Planungen zur Optimierung des Hauses gehe es allein darum, gewisse Standards zu erhalten und die Bibliothek zukunftsfähig zu machen. „Das schaffen wir nicht aus dem laufenden Geschäft heraus“, machte Plenter deutlich. Der kaufmännische Vorstand ließ keinen Zweifel daran, dass derzeit die Aufgabenfelder im Haus buchstäblich auseinanderfallen“. Plenter: „Im Forschungsbereich sind wir auf höchstem Niveau tätig, aber wenn ein Scheinwerfer ausfällt, müssen die Mitarbeiter auf meterhohe Leitern klettern, um Abhilfe zu schaffen.“
Den Stand der wissenschaftlichen Arbeit stellte der wissenschaftliche Vorstand, Kęstutis Daugirdas, dar. Dank der Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sei etwa die graphbasierte Edition der sozinianischen Briefwechsel zu einem Pilot- und Vorzeigeprojekt der Johannes a Lasco Bibliothek geworden. Aber auch die Folgeprojekte seien auf gutem Weg. Insgesamt habe man in den vergangenen vier Jahren bis zu 300.000 Euro pro Jahr an Drittmitteln einwerben können.
Thümler zeigte sich beeindruckt und erklärte abschließend mit Blick auf das jetzt projektierte bauliche Vorhaben der Bibliothek, dass das Land eine Verantwortung für das Haus sehe und den Emder Antrag als Top-Projekt betrachte. Daher sei die 100.000 Euro-Zusage ausdrücklich als ein Zeichen in Richtung Berlin zu verstehen. „Und ich hätte wirklich gerne noch eine Null hinter diese Zahl gesetzt. Aber das Geld reichte nicht“, betonte der Minister.