'Eigene Denkmuster überprüfen'

EKHN: Broschüre zu Transgenderfragen nun in Brasilien und Polen erhältlich

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2018 sich hatte sich die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau in einer umfangreichen Publikation mit Transgenderfragen auseinandergesetzt. Jetzt geht die Handreichung um die Welt.

Mit der Broschüre mit dem Titel „Zum Bilde Gottes geschaffen. Transsexualität in der Kirche“ hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau 2018 aus bewusst christlicher Perspektive heraus einen Beitrag dazu geleistet, dass Menschen in ihrer Vielfalt wahrgenommen und Diskriminierungen aufgrund von Geschlecht und sexueller Orientierung beendet werden. Inzwischen ist die Handreichung zum Thema Transgender weltweit gefragt. Zuletzt erschien sie aufgrund von Anfragen in Brasilien in portugiesisch. Jetzt gibt es sie auch auf polnisch.

In Deutschland sind Schätzungen zufolge mehr als 100.000 Menschen transsexuell. Auf 40 Seiten zeigt die aufwändig illustrierte Broschüre theologische Grundlinien auf, weist auf neueste Erkenntnisse der Hirnforschung sowie medizinische und rechtliche Aspekte hin und lässt Betroffene eindrucksvoll selbst zu Wort kommen. Zentral ist dabei unter anderem der Fokus auf die biblische Schöpfungsgeschichte, die auf die Vielfalt des Lebens hinweise, und Gedanken des Apostels Paulus, nach dem im Glauben an Christus alle Abgrenzungen zwischen Menschen überwunden werden. Ergänzt wird die Handreichung durch einen ausführlichen Beratungsteil und Praxistipps. So wird etwa beschrieben, wie das Thema bei Jugendlichen sensibel in der Seelsorge angesprochen werden kann oder sich eine Kirchengemeinde beispielsweise konstruktiv mit der Frage nach einer dritten Toilette beschäftigen kann.

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung bekräftigt im Vorwort der Handreichung, dass „geschlechtliche Vielfalt eine Herausforderung für kirchliches und kirchenleitendes Handeln“ sei. Dabei gehe es zunächst darum, geschlechtliche Vielfalt wahrzunehmen. Jung: „Das bedeutet für viele ein Umdenken. Wahrnehmung geschlechtlicher Vielfalt verlangt, den Horizont zu öffnen. Es ist nötig, eigene Denkmuster zu überprüfen.“ Dazu gehöre auch, sich vor Augen zu führen, dass es Menschen gebe, „die sich zwischen oder jenseits eines zweigeschlechtlich definierten Lebens befinden“.


Quelle: EKHN