Deutliche Signale für den Weg des Gerechten Friedens erhoffen sich Vertreterinnen und Vertreter verschiedener ökumenischer Friedensorganisationen von der anstehenden Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Karlsruhe. Die weltweite Ökumene habe in den vergangenen Jahrzehnten mit wegweisenden Beschlüssen und Worten militärische Rüstung, Krieg und die Drohung mit Atomwaffen verurteilt, betont Jan Gildemeister, der Geschäftsführer der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF), die zu den Unterzeichnern des Offenen Briefes gehört. „Damit ist der ÖRK ein leuchtendes Vorbild für viele Christinnen und Christen, die mit großem Engagement durch das Streben nach Frieden und für den Schutz des Lebens Gottes Liebe verbreiten“, so Gildemeister.
Der Krieg gegen die Ukraine sei ein beherrschendes und bedrückendes Thema, heißt es in dem Offenen Brief. „Wir beobachten dabei mit großer Sorge, dass viele Menschen unter dem Eindruck des Krieges an der christlichen Friedensethik zweifeln und das Ziel einer Überwindung von Gewalt durch Feindesliebe und Versöhnung und damit auch eine Politik der zivilen Friedensförderung in Frage stellen“, bedauert der AGDF- Geschäftsführer.
Angesichts der großen Aufmerksamkeit, die dem Ukraine-Krieg zukomme, würden andere Katastrophen in den Hintergrund gedrängt, beklagen die Friedensorganisationen in ihrem Offenen Brief und verweisen auf viele gewaltsame Konflikte in der Welt sowie die Folgen des Klimawandels, unter denen viele Menschen leiden würden. „Wir sind überzeugt, dass die Überwindung aller Kriege und die gemeinsame Entwicklung von Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung im Mittelpunkt unseres Handelns stehen muss“, heißt es im Offenen Brief an den ÖRK-Zentralausschuss.
Konkret erhoffen sich die Friedensorganisationen von der ÖRK-Vollversammlung eine klare Aufforderung der Kirchen an ihre Regierungen, dem UN-Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten, um so die ständige Bedrohung für die Menschheit durch Atomwaffen zu überwinden. Auch soll der ÖRK klar Position einnehmen für ein Stopp der Exporte von Rüstungsgütern und für eine Umwidmung der Milliarden, die jährlich in die Rüstung gesteckt werden.
Die Friedensorganisationen verweisen dabei auch auf den Friedensappell „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein“ an den ÖRK, den in diesem Jahr mehr als 5000 Menschen unterzeichnet haben. „Wir hoffen darauf, dass von Karlsruhe viele friedensethische Appelle in die Welt hinausgehen, die dann auch von den Regierungen der Länder nicht überhört werden können“, so Jan Gildemeister.
Zu der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen, die vom 31. August bis zum 8. September erstmals in Deutschland zusammenkommen wird, werden mehr als 4000 internationale Gäste aus rund 350 Kirchen erwartet. Zu den Unterzeichnenden des Offenen Briefes gehören: Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden, Church and Peace – Europäisches friedenskirchliches Netzwerk, Deutsche Franziskanerprovinz, Deutsches Mennonitisches Friedenskomitee, Mennonitisches Friedenszentrum Berlin und die Ökumenische Aktion Ohne Rüstung Leben.