Wolf Krötke ist tot

UEK: Karl-Barth-Forscher verstarb im Alter von 84 Jahren

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Krötke war einer der wichtigsten Systematischen Theologen der ehemaligen DDR.

Wolf Krötke verstarb am Freitag, den 23.06., nach langer Krankheit. Geboren am 5. Oktober 1938, studierte er Theologie in Leipzig, Naumburg/Saale und Berlin. Während seines Studiums wurde er wegen angeblicher „Spottverse“ als politischer Häftling im Zuchthaus Waldheim inhaftiert. Nach seiner Promotion zu „Karl Barths Lehre vom Nichtigen und von der Sünde“ (1976) war er Pfarrer in Görschen und in der Studentengemeinde Halle.

Er lehrte fast 20 Jahre am (Ost-) Berliner Sprachenkonvikt als Dozent für Systematische Theologie. Als theologischer Hochschullehrer hat er wie kein anderer in der ehemaligen DDR so viele Studentinnen und Studenten „intellektuell und existenziell zu einer dieses Namens würdigen theologischen Existenz erweckt“, wie sein Freund und Lehrer Eberhard Jüngel in der Laudatio für den Karl-Barth-Preis darlegte, der Wolf Krötke 1990 verliehen wurde. 1991 wurde er auf die Professur für Systematische Theologie an der Humboldt-Universität zu Berlin berufen, die er bis zu seiner Pensionierung 2004 innehatte.

Wolf Krötke wurde für seinen klaren, präzisen theologischen Blick geschätzt, der zuweilen auch in positionsstarken Bemerkungen Ausdruck fand. Besonders deutlich wurde dies in seinem wohl wichtigsten Buch „Gottes Klarheiten“, in dem er die Wesenszüge Gottes im Horizont der modernen Gottesvergessenheit entfaltete.

Wegbegleiter beschreiben Wolf Krötke als aufrechten Christenmenschen, der die Freiheit des Evangeliums hochhielt, auch gegen staatliche Willkür, und der sich in dieser Freiheit kritisch-produktiv mit den eigenen Vorbildern Dietrich Bonhoeffer und Karl Barth auseinandersetzte.

Die Union Evangelischer Kirchen in der EKD verabschiedete sich in einer Pressemitteilung von Krötke als einem ehemaligen Mitarbeiter mehrere theologischer Ausschüsse als einem „bedeutenden theologischen Lehrer, der in seinem immer auch auf die Gemeinde bezogenen Denken und in seiner Predigt ein mitreißender und bewegender Verkünder des Evangeliums war“.


Quelle: UEK