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Das falsche Pathos der Besorgten
Einspruch! - Mittwochs-Kolumne von Georg Rieger
Aber da stellen sich gestandene Mannsbilder vor die Kamera und reden von ihrer Angst vor den Fremden. Die vermeintlich intellektuelle Variante trumpft mit der messerscharfen Analyse auf, dass ja unter den Flüchtlingen auch eingeschleuste Terroristen seien.
Der politische Annäherungsversuch an die Pegida-Bewegung brachte die Redeweise von den „besorgten Bürgern“ auf. Doch die Art, wie sich deren Besorgnis inzwischen äußert, offenbart das als Verharmlosung. Die Ängste, die auch von Politikern etablierter Parteien lange Zeit geschürt wurden und zum Teil noch werden, schlagen bei manchen Menschen in puren Hass um.
Und wer schon einmal versucht hat, jemandem seinen Hass auszureden, weiß, dass das vergebliche Mühe ist. Mit freundlichen Worten und Appellen ist da nicht viel auszurichten. Das beste Heilmittel ist die Zeit und sind positive Erlebnisse, die das ideologische Mauerwerk aufbrechen. Bis dahin aber braucht es Sensibilität aber auch Massivität und notfalls auch (staatliche) Gewalt, um dem Ausbruch von Hass Einhalt zu gebieten. Die Verhöhnung rechter Orthografieschwächen und des proletenhaften Verhaltens, wie sie gerade hip ist, bringt gar nichts. Auch hinter diesen Fratzen von Stumpfheit und Gewalt stecken Menschen, die vielleicht wieder zu einer zumindest respektvollen Haltung anderen Menschen gegenüber gebracht werden können.
Die Dummheit mancher Argumente zu brandmarken, halte ich dagegen für angebracht, denn das kann möglicherweise noch die Einen oder Anderen überzeugen, die „auf der Kippe stehen“ und rational noch erreichbar sind. Und es darf einfach auch nicht sein, dass so viel Unsinn, der erzählt wird, unwidersprochen bleibt.
Das Gegenteil von Angst ist Mut. Deshalb finde ich es wichtig, den Mut zu stärken – auch darum zu beten.
Georg Rieger, 16. September 2015