Mission und Kirche gegen Landraub aktiv

Vereinte Evangelische Mission (VEM) startet Kampagne zum Tag der Menschenrechte

Wenn das Palmöl in der Fertigpizza daran schuld ist, dass ganze Dörfer von ihrem Land vertrieben werden, dann ist West-Papua auf einmal ganz nah. Dabei ist die indonesische Provinz nur ein Beispiel: In vielen südlichen Ländern sind Kleinbauern oder indigene Völker die Leidtragenden des weltweiten Handels mit Rohstoffen.

Große Plantagen- oder Minenunternehmen kaufen zu Spottpreisen Flächen auf, die so groß wie deutsche Bundesländer sind, sie versprechen Dörfern Schulen, die sie dann nie bauen oder lassen Schlägertrupps die arme Landbevölkerung einfach vertreiben. Regierungen oder lokale Autoritäten schauen einfach nur zu – manche von Ihnen, weil sie beteiligt werden an den Milliardengewinnen der multinationalen Konzerne. Gegen diesen Landraub richtet sich die Menschenrechtsaktion der Vereinten Evangelischen Mission, die sie vor dem Tag der Menschenrechte am 10. Dezember heute gemeinsam mit der Evangelischen Kirche im Rheinland in Düsseldorf eröffnet. „Wenn die fundamentalen Rechte von Menschen so mit Füßen getreten werden, dürfen wir nicht einfach zuschauen“, sagt Dr. h.c. Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. „Schon gar nicht, wenn unser Konsum in den Industrieländern zu dieser Ausbeutung beiträgt.“

Mwombeki: Katastrophale Auswirkungen

Die Auswirkungen in den Ländern des Südens seien katastrophal, berichtet Dr. Fidon Mwombeki, Generalsekretär der Vereinten Evangelischen Mission. „Nicht nur, dass viele Menschen ihr Ackerland verlieren und nicht mehr wissen, wie sie ihre Familie ernähren sollen, oder dass sie keinen Zugang mehr zu sauberem Trinkwasser für sich und ihr Vieh haben. Sie werden auch von ihrem angestammten Land vertrieben, wo ihre Eltern und Großeltern gelebt haben und wo diese begraben sind. Das ist für viele dieser Menschen kaum zu ertragen, dass ihre Heimat verloren geht.“

„Mit der Aktion wollen wir darauf aufmerksam machen, dass durch Landvertreibungen elementare Menschenrechte verletzt werden. Uns geht es auch darum international agierende Unternehmen verbindlich zu verpflichten, Menschenrechte zu achten. Investitionen und Spekulation um Land darf nicht zur Vertreibung und Enteignung von denen führen, die sich am wenigsten dagegen wehren können“, sagte Dr. Jochen Motte, Vorstandmitglied der VEM und Initiator der Aktion. „Als VEM unterstützen wir auch unsere Mitgliedskirchen in konkreten Projekten gegen den Landraub.“ So schule etwa die Evangelische Kirche in West-Papua (GKI-TP) Dorfbewohner in ihren Rechten und bringe ihnen bei, dass die Versprechen der Großkonzerne nicht immer ein Segen seien. In Namibia wolle die Kirche im kommenden Jahr Kleinbauern, Großgrundbesitzer und Regierungsstellen zusammenbringen, um die Landfrage einvernehmlich anzugehen. Für viele Menschen des Südens seien die Kirchen die Institutionen, denen man am meisten vertrauen könne. „Darum haben wir auch bei diesem Thema eine große Verantwortung.“

Materialien zu der Kampagne sind bei der VEM zu bestellen, Telefon (0202) 890 04-142 oder per E-Mail: jpic@vemission.org. Mehr Informationen zu der Kampagne gibt es auch im Internet unter www.vemission.org.

>>> Palmölstudie.pdf

Die Vereinte Evangelische Mission ist eine internationale Gemeinschaft von 34 Kirchen in Afrika, Asien und Deutschland und den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Der Hauptsitz ist in Wuppertal. Von Anfang an hat die VEM ein ganzheitliches Missionsverständnis verfolgt: Zur Verkündigung des Evangeliums gehört deshalb auch, die Lebensumstände notleidender Menschen zu verbessern und für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung einzutreten.


6. Dezember 2011