'Wir begleiten die Menschen und lassen sie nicht allein'

EKiBa: Landesbischöfin Springhart und Diakoniechef Keller über assistierten Suizid


© ekiba / David Groschwitz / Diakonie Baden

Ist Sterbehilfe aus christlicher Sicht vertretbar? Landesbischöfin Heike Springhart und der Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werkes, Urs Keller, plädieren in einem Interview für eine „Kultur der Sorge“ - und forderten ein umfassendes Suizidpräventionsgesetz.

„Wir müssen aufpassen, den Menschen nicht ausschließlich als autonomes Wesen zu bestimmen“, erklärte Springhart und rief dazu auf, die „Kultur der Sorge“ weiterzuentwickeln. „Damit meine ich nicht nur die Fürsorge für andere, sondern auch das Eingeständnis, dass andere sich um einen sorgen müssen“, erklärte die Landesbischöfin. Zugleich würdigte sie die Rolle der Seelsorgerinnen und Seelsorger im Krankenaus. „Mehr als andere Berufsgruppen stellen sie im Krankenhaus und in Pflegeeinrichtungen ihre Zeit zur Verfügung und sind da: Gegen die Einsamkeit und das Gefühl verlassen zu sein“, so Springhart.
 
Von einem Suizidpräventionsgesetz erhofft sich Keller, es werde „den raschen Zugang zu niederschwelliger Beratung festschreiben, und zwar überall, wenn ich in Lebenskrisen komme. Es bedeutet aber auch die Aufklärung bereits in der Schule, um mit einem Suizidwunsch als Teil des Lebens umzugehen. Dazu gehören dann auch die notwendigen finanziellen Mittel“, forderte der Diakoniechef.