Eine Bibel-Übersetzung der Reformierten: die Piscator-Bibel

Ein weiterer Band der Herborner Bibel als Nachdruck demnächst erhältlich

Region (hjb; EKHN). Die Bibel ins Deutsche übersetzen, das wollte nicht nur Martin Luther: Es gab verschiedene Versuche und Ansätze. Die Piscator- Bibel beispielsweise gehört zu den wichtigsten reformatorischen Druckwerken, die einst in der Corvinschen Druckerei in Herborn erschienen sind.

Im September 2013 erscheint Band A.T.4 (Jesaja bis Maleachi).

 

Bibel durch Übersetzung wertvoll machen
„Der Gelehrte und Theologe Johann Piscator (1546-1625) wollte nicht nur eine für das reformierte Bekenntnis in Deutschland zugeschnittene Bibel herausgeben, sondern das Wort auch mit begleitenden Kommentaren und Verzeichnissen den Lesern verständlich und wertvoll machen – als Dienst für die Gemeinde Jesu, falls sie umständehalber keinen Hirten habe, als Hilfe für Alte und Kranke, die den Gottesdienst nicht mehr besuchen können, sowie als unverzichtbarer Begleiter im Schulunterricht“, das schrieb 2001 der kürzlich verstorbene Historiker Dr. Ulrich Bister in seiner Einführung zur 250jährigen Druckgeschichte der Reformierten Herborner Bibel.

Gemeinsam mit Jens Trocha hatte Dr. Ulrich Bister einen Nachdruck der Piscator-Bibel realisiert. Das Johannes-Evangelium ist nun in zweiter Auflage wieder erhältlich. Das Faksimile enthält nicht nur den Text des Evangeliums, sondern auch Informationen über das Leben und Wirken des Theologen Johannes Piscator sowie seine Vorrede zur Übersetzung.

Durch die Lehren Calvins in Ungnade gefallen
Johannes Piscator wurde am 17. März 1546 in Straßburg geboren und starb am 26. Juli 1625 in Herborn. Er wurde in der Herborner Stadtkirche begraben.
Piscator war 41 Jahre lang als Professor an der Hohen Schule tätig, der Nassauer Graf Johann hat ihn 1584 hierhin berufen.
Der Theologe war nach Herborn gekommen, weil seine Hinwendung zu den Lehren Calvins ihn an der Tübinger Universität in Ungnade fallen ließ.
In Heidelberg lernte er den Reformator Kaspar Olevian, ein Schüler Calvins und Verfasser des Heidelberger Katechismus, kennen.
Nachdem sich ihre Wege auf den weiteren Stationen Piscators zunächst trennten, trafen sich die Gelehrten 1584 in Herborn wieder.

Herborner Bibel-Rarität wieder erhältlich
Jens Trocha, der sich nicht zuletzt auch in einem Projekt an seiner Schule, dem Johanneum-Gymnasium in Herborn, mit Piscator beschäftigte, arbeitete mit Dr. Ulrich Bister seit Jahren daran, die gesamte Piscator-Bibel faksimiliert für eine breite Leserschaft zur Verfügung zu stellen: „Durch die Wirren des 30-Jährigen-Krieges sind viele in Herborn gedruckte Original-Ausgaben verschwunden, so dass Piscator-Bibeln echte Raritäten sind“, sagt der Studienrat.

Das Projekt der Faksimile-Ausgabe wird vom Sohn des leider zu früh verstorbenen Kirchenhistorikers Dr. Ulrich Bister, Herrn Jean Bister, weitergeführt (November 2012).

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Sepher Verlag, Hirschberger Str. 8, 35745 Herborn
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