Spione, Flüchtlinge und Seeräuber

Planspiel zum Geheimtreffen in Emden 1571


© Groninger Archieven

Von Achim Detmers

Hintergrund

Hintergrund des Spieles ist die Lage Emdens um 1571: Vor den Stadttoren herrscht Krieg. Die Spanier haben die Niederlande besetzt. Tausende Protestant*innen verlassen das Land und finden sich von Heidelberg bis London in Flüchtlingsgemeinden zusammen. Diese Gemeinden sehen die Notwendigkeit, sich zu einer Synode zu treffen, um Angelegenheiten der bedrängten Gemeinden abzustimmen. Die 29 Abgesandten aus den niederländischen Flüchtlingsgemeinden nutzen im Oktober 1571 den Marktzeitpunkt, um sich unauffällig in Emden zu treffen. Die ebenfalls eingeladenen englischen Gemeinden können nicht teilnehmen. Das Synodentreffen findet in turbulenten und gefährlichen Zeiten statt. Die Spanier unter Generalstatthalter Herzog von Alba versuchen, die aufständischen Niederlande zu unterwerfen und den protestantischen Glauben zurückzudrängen. Die Wassergeusen unter dem Statthalter Wilhelm von Oranien leisten zu Lande und zu Wasser erbitterten Widerstand. Die ostfriesische Grafenfamilie ist in vielfacher Hinsicht gespalten. Der Emder Stadtrat versucht, in dem Krieg neutral zu bleiben, um den florierenden Seehandel nicht zu gefährden.

Spielvorbereitung

Benötigt wird der Spielplan sowie ein Würfel, vier Spielfiguren und eine extragroße Spielfigur. Die Spielkarten zum Download (siehe unten) werden nach Möglichkeit auf festeren Karton kopiert und ausgeschnitten. Es gibt Ereigniskarten und Kreativkarten. Sie werden in der alphabetischen bzw. nummerierten Reihenfolge verdeckt in zwei Stapeln neben den Spielplan gelegt. Hinzu kommt ein dritter Stapel mit Kreativkarten. Die Rückseiten der Karten sollten mit den Buchstaben E und K beschriftet werden. Gespielt wird mit 4 Parteien. (Möglich sind auch 4 Gruppen à 2 oder 3 Personen.) Hilfreich ist, wenn es eine Spielleitung gibt, die sich ein wenig in der Epoche auskennt.

Spielparteien

Jede Partei wählt eine Spielfigur und setzt sie auf eine der vier dargestellten Personen unten rechts auf dem Spielplan. Die abgebildeten Personen sollen folgende Parteien darstellen: die Grafenfamilie Cirksena, den Herzog von Alba, die Wassergeusen sowie den Emder Stadtrat. (Zur Vorbereitung auf die vier Gruppen können die unten aufgeführten Links genutzt werden.)

Spielverlauf

Die Partei, die die höchste Zahl würfelt, beginnt. Es folgt die Partei, die auf dem Spielplan rechts daneben steht usw. Wenn die Spielfigur auf einem blauen Feld landet, wird eine Ereigniskarte gezogen. Diese wird vorgelesen und ausgeführt. Wenn die Spielfigur auf einem orangenen Feld landet, wird eine Ortskarte gezogen. Der mit einem Buchstaben versehene Ort wird auf dem Stadtplan gesucht und mit der fünften Spielfigur besetzt. Anschließend wird die Information zu dem Ort vorgelesen. Landet die Spielfigur auf einem grünen Feld, wird eine Kreativkarte gezogen. Darauf steht ein Begriff, der von einer Person den anderen mit Worten erklärt werden soll, ohne den Begriff zu nennen. Wird der Begriff innerhalb von 1 Minute von jemandem erraten, rücken beide ein Feld vor – die Person, die den Begriff erklärt und die ihn erraten hat.
Die Karten werden nur beim Betreten der Felder durch Würfeln gezogen (nicht durch Betreten aufgrund von Schlagen bzw. Ausführen von Ereignis- oder Kreativkarten).

Schlagen

Die Wassergeusen und Herzog von Alba können gegnerische Figuren nur schlagen, wenn sie gerade auf dem Wasser bzw. auf einem Schiff stehen. Die Grafenfamilie und der Stadtrat können nur innerhalb der Stadtmauern schlagen. Die geschlagene Figur zieht drei Felder zurück.

Ziel des Spieles

Die Ereigniskarten haben die Funktion, das Hin- und Her der Ereignisse in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aufzuzeigen. Die Ortskarten machen die Spielenden mit den Verhältnissen in der Stadt Emden um 1571 vertraut. Die Kreativkarten ermöglichen den Austausch über wichtige Begriffe der damaligen Zeit. Das Spiel ist beendet, sobald eine Partei punktgenau das Ziel erreicht hat; ist die Würfelzahl dafür zu hoch, wird jeweils eine Ereigniskarte gezogen. Zielort ist die Stadthalle in Emden (m). Dort fand 1571 die Emder Synode statt. Die betreffende Ortskarte (letzte auf dem Stapel der Ortskarten) wird zum Schluss vorgelesen.

Geeignet für 4-12 Personen ab 12 Jahren.
Spieldauer: ca. 85 Minuten.

(Der Spielplan beruht auf dem Emder Stadtplan aus: Georg Braun & Franz Hogenberg, Embdena, Embden urbs Frisiae orientalis primaria, Köln 1576)